Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 14. März 1942
Köln-Dellbrück, 14.3.1942
Mein lieber Rudolf!
Ich erhielt Dein Päckchen mit Deinem lieben Gruß + den reizenden Sachen, abgesandt am 4. März. Das ist das zweite daß Du geschickt hast. Das Erste, vom Februar ist noch nicht eingetroffen. Ob es noch ankommt. Es wäre zu schade, wenn es verloren gegangen wäre, bes. weil ein Bildchen von Dir darin war, wie Du mir schriebst. Also die Holzsachen und auch der Kerzenhalter sind sehr schön + eigenartig. Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. Ich kann es nun kaum abwarten, bis das Bord ankommt, und ich sehe, wie sie sich darauf ausnehmen. Sie sind ja auch teuer, viel Geld hast Du ausgegeben, umso ärgerlicher wäre es, wenn das eine Päckchen verloren wäre. Rudolf ich danke Dir recht, recht herzlich dafür. Hoffentlich kann ich Dir nun auch bald etwas schicken, ich denke doch, daß die Sperre bald aufgehoben wird. –
In der vergangenen Nacht hat uns der
Engländer nochmal ordentlich heimgesucht. So etwas von Leuchtschirmchen + Schießen haben wir noch nicht gehabt. Es war rund herum taghell. Alle Leute sprechen nur von der letzten Nacht. In Nippes war auch allerhand zerstört, und ein riesiger Brand. Ich habe wirklich Angst gehabt. Auch hinter Werres Scheune sind B. gefallen alle ins Feld! Möge unser Herrgott uns doch behüten. Wie oft mögen wir das noch erleben? Die armen alten Leute + Kranken. – Karl-Heinz Perger ist in Urlaub, Semester Schluß. Er hat seine Braut mitgebracht! Was sagst Du nun? Ob heute Abend wieder Besuch kommt? Heute war das Wetter etwas milder. Herr Ermert wird morgen 60 Jahre alt, ich mußte ihr einen Kuchen backen. – Ich lege Dir zwei Merkblätter bei. – Rudolf also nochmals vielen Dank für die schönen Sächelchen.
Herzlichst grüße + küsse ich Dich und bin in Treue
Deine Mutter.