Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 3. April 1942
O.-U. den 3.4.42
Mein liebes Mütterlein!
Der Karfreitag ist mit herrlich warmem Sonnenschein gekommen. Das Wetter war so schön und mild, daß ich mich zum Bräunen 1 Stunde in die Mittagssonne gesetzt habe. Im Anblick der weißen Wunderwelt der Berge und in der Erinnerung an manche Stunden heimatlicher Kartage, die Du und ich mit der Vorfreude auf’s Osterfest verlebten, war diese Stunde fast andachtsvoll. Du kannst Dir die große Stille die über dem kristallfunkelnden Tal lag garnicht vorstellen. Der Ton jeglicher Arbeit war verstummt. Die Bevölkerung feiert schon seit Gestern ihr eine Woche dauerndes Osterfest. Mir ist heute ganz sonntäglich zumute. Ganz deutlich sah ich unser Heim, sah unsere Straße im schönsten Sonnenlicht, und festlich gekleidet waren die Dellbrücker auf dem Kirchgang.
Wir haben heute einen dienstfreien Tag gemacht. Ich habe mich gepflegt!
Nun frage ich Dich, - was hast Du gemacht und wie geht es Dir? Ich weiß, heute hast Du besonders an mich gedacht. Ich danke Dir für Dein treues Gedenken.
Herzlichst grüßt und küßt Dich
Dein Junge.