Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 18. April 1942
Sonntag, den 19.IV.42
Liebes Mütterlein!
Noch immer haben wir herrliches Sonnenwetter, heute habe ich mich 3 Stunden in der Sonne geaalt. Ich habe mir einen Sessel auf die Veranda gerückt, habe gedöst, geschlafen und geträumt. Deine lieben Briefe haben mir wieder einmal die Heimat ganz klar vorgestellt und wo träumt man wohl von? vom schönen Frieden, vom Arbeiten und Streben als Zivilist. Gerade in der Karwoche, an den Osterfeiertagen und am weißen Sonntag in G. wo Konfirmation war, sind meine Gedanken viel bei Dir gewesen. Ich dachte an unsere Ausflüge, wenn ich botanisieren mußte, dachte an den erwachenden Frühling in der Heimat, an die Tage, die ich in Albeek verleben durfte und an unsere Osterfahrt durch den Taunus.
Wie geht es Dir nun? Plagt Die das Rheuma sehr? Ist der Motor wieder in Ordnung? Wir Soldaten können auf Euch stolz sein, Ihr seid so tapfer. Sicher gehst Du noch zur Schule bei Alarm, das beruhigt mich einigermaßen. Ich mache für heute Schluß, wir sind beim Rgt.-Kommandeur zum Abendessen eingeladen. Gestern haben wir Zuwachs bekommen, ein Oberapotheker wohnt noch bei uns. Sonst nichts Neues, Alles in bester Ordnung.
Gruß und Kuß
Dein großer Junge.
Zum Lachs wünsche ich Dir recht guten Appetitt!