Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 8. Juli 1943
O.-U. den 8.7.43
Mein liebes Mütterlein!
Dein langes, unverständliches Schweigen macht mir große Sorge und beunruhigt mich von Tag zu Tag mehr. Ich kann mir garnicht vorstellen, daß Du weniger schreibst als gewöhnlich. Ich möchte eigentlich das Gegenteil annehmen. Sollte die ganze Post verlorengegangen sein oder bist Du wieder erkrankt und nicht imstande einen Brief, einen kurzen Gruß, und Lebenszeichen zu schreiben? Ich hoffe, Du bist wohlauf, und die Post hat die Schuld. Wenn Dich mein Brief erreicht schreib‘ mir bitte sofort!
Mir geht es gut, die neue Stellung macht anfänglich natürlich mehr Arbeit. Morgen ist große Übung. Wir üben, während im Osten wieder große Entscheidungen fallen! – Wetter gut, Verpflegung prima, ich esse tüchtig Obst, Stachel- Johannis- Erdbeeren, Kirschen, Pfirsische und Weintrauben. Könnte ich doch solche Leckereien nach Hause schicken! Ist mein letztes Butterpäckchen angekommen? Von dem Kaffee hast Du auch noch nichts geschrieben. Du mußt mir die Gläser zurückschicken, ebenfalls bitte ich Dich mir das Geld zu überweisen. Bei mir ist Matthäi Am Letzten! Sonst geht’s aber gut!