Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 22. September 1943
Guben, den 22.9.43
Liebes Mütterlein!
Heute kann ich Dir schon mehr über meine nächste Zukunft sagen. Ich bin sozusagen zur Probe hier. Nach deren Ausfall wird aus dem Kommando eine Versetzung, oder aber ich gehe zur alten Truppe zurück. Im Augenblick bin ich mit der Führung eines Rekrutenzuges in einer leichten mot. Battr. beauftragt. Die Arbeit wird bestimmt Spaß machen, denn die Rekruten (67 Leute) sind alle erst 18 Jahre alt, die Ausbilder, die mir zur Verfügung stehen 19-21. Ich bewohne mit einem Oberfähnrich eine gemütlich ausgestattete Stube im Kasernenblock. An den aktiven Kasernenbetrieb muß ich mich nun wieder gewöhnen. Heute habe ich bereits einen Entwurf zu einer Heldengedenkecke entworfen. Du kennst mich ja, Umstellungen gehen bei mir schnell.
Ich fühle mich wohl und hoffe dasselbe von Dir. Jetzt komme ich mit einer Bitte, schicke mir doch bitte ein Gedeck, bestehend aus Tasse, Untertasse u. Dessertteller, Messer, Gabel u. Löffel. Das Morgenfrühstück nehme ich auf der Stube ein. Wie sieht es mit der Wäsche aus? Schickst Du sie mir, wenn Du sie fertig hast?
Ich muß noch a bisserl tuen und schließe darum.
Mit den besten Wünschen
grüßt und küßt Dich
Dein Junge.