Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 26. September 1943

Köln-Dellbrück, 26.9.43

Mein lieber Rudolf!

Nun kann ich endlich an Dich schreiben! Zwei liebe Briefe erhielt ich zugleich von Dir. Ich danke Dir dafür und freu mich sehr, daß es Dir gefällt! Ich kann mir ja auch vorstellen, daß es Dir unter den jungen Menschen besser gefällt. Dort werdet Ihr wohl Ruhe vor den Fliegern haben? Also bist Du mal wieder in der Kaserne?

Lieber Rudolf, die gewünschten Sachen schicke ich morgen ab, auch die Wäsche! Ich habe sie fertig. Einige Aepfel lege ich noch bei. Ich hätte Dir gerne etwas gebacken, aber es ist mir nicht möglich.

Mir fehlen Butter + Zucker! Ich denke und hoffe, daß Du nach dem Kursus Urlaub bekommst? Inzwischen werden wohl die Dresdener auch zurück sein. Es ist schlechtes Wetter geworden, dabei ordentlich kühl. Ich bin etwas erkältet, hatte die Nacht Schmerzen in der Seite. Wenn ich aber so empfindlich bleibe? Onkel Arnold ist auch krank, Rheuma. Er hat schlimme Schmerzen.

Sonst gibt es nichts Neues hier. Es sendet Dir in alter Treue recht herzlichen Gruß + Kuß
Mutter.