Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 18. November 1945
Köln-Dellbrück, 18. Nov. 45.
Mein lieber Junge!
Gestern erhielt ich zwei liebe Briefe von Dir, vom 13.+14.11. Vielen Dank dafür. Nun sende ich Dir das erste Päckchen. Ich will es doch durch die Post schicken. Ich habe mir von Lüdenscheid doch eine kleine Erkältung mitgebracht! Ich hatte nicht das rechte Schuhzeug. Nun schicke ich Dir das Oberhemd. Ich vermute ja, daß es Dir etwas weit sein wird. aber es wird durch die Wäsche noch etwas eingehen. Es ist von Josef in Iddelsfeld, noch fast neu. Ich habe eins der grauen Hemden dafür eingetauscht. Das nächste Päckchen
folgt in den nächsten Tagen. Die Jacke ist noch nicht ganz trocken.
Du hast recht, das Einleben zu Hause ist doch leichter, als das Leben im Lager. Allerdings fehlt manches unter anderm der ganze Posten Krawatten. Das ärgert mich sehr, was hätte ich damit anfangen können. Auch ist alles sehr verdreckst! Und ich kann garnichts machen, bevor Kaisers heraus sind. Am 1. Dez. hoffen sie ziehen können. Dann habe ich ja einen regelrechten Umzug. Ich schlafe jetzt in der Wohnung. – Gestern Abend war Richard’s Frau hier, ich war in der Kirche. Es tut mir leid, daß ich sie nicht antraf. Also das nächste Päckchen folgt! Bis dahin grüßt + küsst Dich herzlich mit den besten Wünschen Deine Mutter.