Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 18. Dezember 1945

Lüdenscheid, den 18.12.1945

Liebe Mutter!

Gestern erhielt ich Deinen lieben Brief vom 14.12. und danke Dir herzlich für Deine Grüße. Ich kann mir Eure und auch Omas Freude beim Wiedersehen vorstellen. Nun weiß ich wo Du das Weihnachtsfest feiern wirst. Mich beruhigt das sehr, weil ich nicht kommen kann. Schade daß das von Dir besorgte Album nicht rechtzeitig eintreffen wird, na – das ist nun nicht zu ändern. Ich gehe dann Weihnachten eben nicht nach Schiffers. Mein Bein streikt im Augenblick. Du brauchst Dir aber keine Sorgen zu machen, ich bin soweit wohlauf, schone mich d. h. ich bleibe den Tag über im Bett. Es wird sich wohl noch um das Herausarbeiten von Knochensplittern handeln. Ich habe mich heute noch einmal röntgen lassen. Du schreibst, Du willst nach den Feiertagen nach hier kommen, ich hatte gedacht ich käme nach Neujahr direkt, denn ich muß ja dringend des Berufes oder Studiums wegen nach Köln.

Mit Sorgen höre ich von Deinen Beschwerden, hat Berhausen Dich auch ordentlich untersucht? Nimm es mit der Arbeit nicht so wichtig, schone Dich lieber und warte bis Arme, Finger und Kniee wieder in Ordnung sind.

Welche Neuigkeiten gibt es sonst in Dellbrück?

Mit frohen Grüßen und vielen Wünschen für Dein Wohlergehen
bin ich immer Dein
Junge.