Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 24. Dezember 1945
In der Christnacht 1945
Mein liebes Mütterlein!
In der heiligen Nacht, nach einer rechten stillen und innerlichen Feier im Kameradenkreis, die Schwestern hatten es uns wirklich feierlich gemacht, sind meine Gedanken in Treue und Liebe bei Dir, liebes Mütterlein. Von ganzem Herzen habe ich Dir Gottes Segen gewünscht und habe für Dich ein kurzes Gebet gesprochen. Ich habe den aufrichtigen Wunsch das nächste Christfest mit Dir feiern zu können. Ich weiß, daß auch Deine Gedanken in dieser Nacht mich umgeben. Um Mitternacht, in der Mette werde ich besonders an Dich denken, Heidi wird mit mir gehen. Morgen nach Mittag werde ich meinen Besuch bei Schiffers machen.
Du mußt entschuldigen wenn mein bescheidenes Geschenk Dich nicht zur Zeit erreicht, ich werde es in den Urlaub mitbringen, weil es zu spät fertig wurde. Du bist mir deshalb doch nicht böse?
Einen recht frohen Gruß
und alle guten Weihnachtswünsche
sendet Dir
Dein großer Junge.
Ich bitte recht herzliche und liebe Grüße an Oma auszurichten.