Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 11. Oktober 1943
Guben, den 11.10.43
Mein liebes Mütterlein!
Will Dir einen frohen Gruß senden, Dir sagen, daß es mir gut geht, daß ich den Sonntag gut hinter mich gebracht habe. Ich bin mit Ltn. Kröll, einem schlesischen Bauer, aus gewesen. Nach 2 stündigem Spaziergang besuchten wir ein kleines, ruhiges Hotel und haben recht gut zu Abend gegessen. Ich zehre immer noch von den Marken, die Du mir gegeben hast.
Heute begann dann die Woche wie immer. Ich habe nachher um 19.30 noch 1 Stunde Artl. Dienst, Nachtrichten. Der Tommy ist wieder sehr aktiv geworden, nun ist auch Frankfurt heimgesucht worden. Hoffentlich schrecken ihn die großen Verluste
an fliegendem Personal und an den großen Maschinen ab. Es ist doch immens was abgeschossen wird. Geht Ihr jetzt in den eigenen Luftschutzkeller?
Wie geht es Dir? Ich hoffe, Du bist Deine Erkältung los. Wie war der Spaziergang mit Frau Plantz? Hat sie wieder geunkt oder war diesmal die Platte mit Angeben an der Reihe? Hat Sie von Richard erzählt? Ist er noch in Drammen?
Was hört Ihr von Dresden?
Meine Kiste aus Holland ist wohl noch nicht da, ich habe nochmals dorthin geschrieben. Dein Päckchen habe ich ebenfalls noch nicht erhalten. Die Post ist wieder reichlich unzuverlässig.
Ich bin mit frohem Gruß und Kuß Dein immer an Dich denkender
Junge.