Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 24. Oktober 1943
Köln-Dellbrück, 24.10.43
Mein lieber Junge!
Heute, am Sonntag kam Dein lieber Brief vom 20.10. bei mir an. Ich freute mich sehr darüber, besonders, weil ich in der vergangenen Woche wenig von Dir hörte. Das soll nun nicht etwa ein Vorwurf sein. Am meisten freue ich mich darüber, Dich bald für eine kurze Zeit zu Hause zu haben. Dann können wir noch einmal nach Herzenslust erzählen, denn nun sind die Abende lang, da ist es am gemütlichsten zu Hause. Heute habe ich die Oma aus Gladbach wieder-
geholt. Sie war für ein paar Tage bei der Elli, die auch zu Hause war. Ich war die ganze Woche in Iddelsfeld, morgen muß ich wieder hin. Vielleicht bis Mittwoch. Es waren für mich anstrengende Tage und des Abends mußte ich mich gleich hinlegen. Aber gutes Essen + gute Milch habe ich. Nun wird doch sehr materialisiert im Kriege! –
Schön, daß Du gute Nachricht von Ali hast, die Dich freut. Nich wahr, Du erzählst mir von ihren Briefen, wenn Du kommst! Ja Rudolf, ich wünsche Dir so sehr, daß Du Glück haben mögest + nicht enttäuscht wirst! Da hattest Du in der Theater-
vorstellung ja eine angenehme + schöne Abwechslung! Zur Zusammenarbeit mit Deinem Chef alles Gute! –
Heinrich war wieder krank; Halsgeschichte! Er hat 3 Wochen Heimaturlaub, und anschließend kommt er nach Bensberg. Also triffst Du ihn wahrscheinlich. Er wird bald kommen! Wird der sich freuen, wenn er Dellbrück wiedersieht! Johanna und den Kindern geht es gut! Sie sollen Beide zu Ostern zur ersten hlg. Kommunion gehen! Gott sei Dank, daß das Päckchen angekommen ist, Du hattest mir davon nichts mitgeteilt! Sonst in der Familie alles beim Alten. Willi hat auch