Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 17. November 1943

Absender: Ltn. R. Schmitz, 4./ Pz. Artl. Ers. u. A.
Abt. (mot) „G.D.“ Guben, Mückenberg II

Frau
A. Schmitz
Köln-Dellbrück
Thurnerstraße 27

Guben, den 17.11.43

Liebes Mütterlein!

Heute am Buß und Bettag sitze ich nach anstrengendem Nachtmarsch und vollem Ausbildungsdienst nach Dienstschluß gemütlich in der warmen Stube und freue mich über den Feierabend. Vorerst schreibe ich Dir meinen Gruß und herzlichen Dank für das Obstpaket. Es ist gut angekommen, 2 Birnen waren leicht angefault. – Ist dort das Wetter auch so frisch, kalt aber doch schön und sonnig? Hier ist der Herbst wundervoll. Mir geht es demnach gut, allerdings würde ich mich freuen, wenn ich allmählich einen dickeren Mantel und Unterjacke anziehen könnte. Es ist aber auch zu dumm, daß das Gepäck aus H. noch nicht da ist. Ich habe wieder Arbeit beim Schneider. Ich lasse mir einen guten Mantel bauen, ich möchte jetzt die gute Gelegenheit ausnützen. Daß ich mir eine 2te Schirmmütze und eine Feldmütze neuer Art gekauft habe, schrieb ich Dir wohl schon.

Jetzt muß ich noch nach schwarzen Halbschuhen aussehen. Den Mantel in Holland laß ich, wenn er angekommen ist, umändern, den alten Rock tausche ich bei Herauszahlung einiger Mark auf der Kammer um, und habe dadurch eine neue Feldbluse für den Einsatz, dann schaffe ich mir noch eine Sturmgeschützhose an. Wäsche und Strümpfe wollte ich mir in H. besorgen, wenn ich dorthin fahre. Die Genehmigung des Kommandeurs zu dieser Reise habe ich bereits, muß aber noch warten bis die Versetzung schriftlich durch das O.K.W. bestimmt ist, damit man mich bei der alten Truppe nicht zurückhalten kann.

Wie geht es Dir? Hast Du immer noch Arbeit in Iddelsfeld? Hoffentlich bist Du recht gesund. Mein feudales Briefpapier bitte ich zu entschuldigen, aber es gibt außer Feldpostbriefen nichts

Anderes zu kaufen. Guben ist für Einkäufe überhaupt denkbar schlecht geeignet. Ich habe Onkel Arnold zum Geburtstag gratuliert. Elli hat am Freitag Namenstag. Was macht eigentlich ihr Jupp? Wie geht es Heinrich? Bei meiner voraussichtlichen Reise nach H. komme ich bestimmt vorbei. Ich freue mich auf unser Wiedersehen.

Mit den herzlichsten Grüßen,. einem festen Kuß und den besten Wünschen für Dich
bin ich
Dein Junge.