Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 24. Mai 1942
Pfingsten 1942
Mein liebes Mütterlein!
Meinen heutigen Brief muß ich gleich mit einer Entschuldigung für mein langes Schweigen beginnen. Umstände, über die ich noch nichts schreiben kann und darf, verhinderten mich Dir auch nur einen kurzen Gruß zu senden. Heute kann ich nun endlich den Pfingstgruß schicken. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen ein segensreiches, frohes Pfingstfest. Ich wünsche Dir gute Gesundheit, ein frohes und mutiges Herz und recht viel gute Laune, damit Du das schöne Wetter, das sicherlich daheim ist, den schönen Maimonat recht nützen kannst. Ich hoffe, daß die traurige Stimmung, die aus Deinen letzten Briefen schaut, nachdem nun der Tommy wieder seltener kommt, die Ostfront in’s Rollen kommt usw. besser geworden ist. Alles wird Gut, - der Herr hilft!
Ich freue mich, wenn ich lese, daß Deine Zahnbehandlung nun soweit gediehen ist, daß Du keine Beschwerden mehr hast. Bist Du zur Krankenkasse wegen Zahnersatz gewesen? Was macht das Rheuma? Du mußt fleißig
Mir geht es gut, ich bin nach wie vor gesund und munter. Ich werde ein ruhiges Fest verleben. Hier ist das Wetter wundervoll, leider können wir gewisser Umstände wegen nicht raus. Vorigen Sonntag war ich in G. Vielmals soll ich Dich von Gerd und ihrer Mutter grüßen. Ich war nur einige Stunden dort. In O. konnte ich nichts erreichen. Bald gehe ich nochmals zum Photographen, damit Du mich mal in großer Aufmachung sehen kannst. Sonstige große Neuigkeiten kann ich Dir nicht mitteilen! Wenn ich vom Essen zurück bin schreibe ich weiter.
Grüß Gott
Dein Junge.