Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 18. Juni 1942
O.-U. den 18.VI.42
Liebe Mutter!
Heute danke ich Dir für die lb. Briefe vom 4. und 6. Ich bin ja so froh, daß Du wohlauf bist und auch allmählich ruhiger wirst. Wer soll bei solchen Erlebnissen auch nicht nervös werden! Wie wird es nun mit der Arbeit? Vielleicht kommst Du jetzt in einen Beruf, der Dir besser liegt, wir wollen es dem Herrgott überlassen. – Ja, - auch ich kann zurückschauend nur immer sagen, ich habe eine feine und wohlbehütete Jugend gehabt, dafür kann ich Dir garnicht genug danken noch weniger kann ich Dir das gutmachen. Schaut man in andere Familien sieht man auch nicht nur eitel Sonnenschein, es hat eben jeder sein Kreuz. Jetzt erst lernt man den Wert unseres Verständnis füreinander und unseres schönen Heims kennen. Wenn ich daran denke bekomme auch ich Sehnsucht nach Haus und ich freue mich riesig auf meinen Urlaub. Soviel ich beim Rgt. erfahren konnte wird es Ende Juli-Anfang August werden. Ich hoffe dann schönes Wetter zu haben!
Wir haben hier jetzt das richtige Bild vom Kölner Unglück durch Urlauber bekommen. Es muß toll aussehen! – Na, wird es Frieden bekommt Köln ein neues Gesicht!
Das Wetter ist hier weniger schön, es ist zu kühl um nicht zu kalt zu sagen.
Mir geht es gut, gestern war ich wieder in B. zum Offz.-Unterricht. Abwechslung habe ich jetzt genug, die Woche ist um ehe man sich versieht.
Nochmals vielen Dank für Deine lb. ausführlichen Briefe und den Zeitungsausschnitt.
Es grüßt Dich mit einem festen Kuß
Dein großer Junge.