Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 2. Juli 1942
O.-U. den 2.7.42
Meine liebe Mutter!
Ich kann Dir heute wieder mitteilen, daß es mir gut geht und Alles beim Alten ist, d. h. ich fühle mich gesund und frisch wie ein Fisch im Wasser, die jetzt allabendlich springen und auf den See die schönsten Kringel malen. (Die Norweger gehen überhaupt nicht mehr schlafen, die Zeit des Forellenfangs hat begonnen.) Ich bin auch zufrieden, sagen wir mal innerlich ausgeglichen. Die Arbeit füllt mich aus, große Sehnsüchte kenne ich nicht. Wünsche habe ich selbstverständlich, die Zeit ihrer Erfüllung kommt dann im Frieden. Dann wird auch für Dich das Leben aufhören einsam zu sein, dann gibt es daheim wieder Leben. Wir stehen noch ganz im Bann der Sondermeldungen von den gigantischen Erfolgen in Afrika und vor Sewastopol.
Der deutsche Soldat greift an, der Marschschritt riesiger grauer Kolonnen wird Herrn Churchill, Roosevelt und Stalin auf die Nerven gehen.
Wir können ganz beruhigt in die Zukunft sehen. Der Friede rückt näher.
Wie geht’s Dir? Alles in Ordnung! hoffe ich. Was werden wir im Urlaub machen? Schreibe mir einmal Deine Pläne oder Dein Programm! – Ich werde Dir wohl bald den genauen Zeitpunkt meiner Reise mitteilen können.
Ich lege noch einige Bilder vom Hardanger und vom Begräbnis eines Batteriekameraden auf dem Heldenfriedhof in Bergen bei.
Alles Gute wünscht dem
lb. Mütterlein
mit einem Kuß
Dein Junge.