Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 8. Oktober 1942

Aus der Lüneburgerheide
8.10.42

Liebe Mutter!

Gestern früh betraten wir wieder deutschen Boden und werden nun voraussichtlich bis Anfang November hier in Bergen, dem größten deutsch. Truppenübungsplatz bleiben. Wie Alles wird wissen wir noch nicht, jedenfalls brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen, es geht noch nicht nach Rußland. Ich fühle mich wohl und werde Alles versuchen in Studienurlaub zu kommen, immer noch überlege ich ob ich aktiver Sanitätsoffizier werden soll. Was meinst Du? So käme ich immerhin zum Studium!

Wie geht es Dir? Wie weit bist Du mit dem Zahnersatz? Was gibt es für Neuigkeiten in Dellbrück? Sind schon Bücherpäckchen angekommen? Wenn meine Uniform fertig ist, schickst Du sie mir? Dann gib sie bitte als Eilpaket auf und versichere letzteres. Meine neue Feldpostnummer schreibe ich Dir noch!

Das Wetter ist schlecht, die Heide wenig schön, unfreundlich und kalt. Wie die Verpflegung ist weiß ich noch nicht, da wir noch Marschverpflegung haben. Hoffentlich bekommen wir hier schon

mal etwas Obst! Von der Reise, die sehr umständlich war, bin ich hundemüde. Mir fallen die Augen einfach zu. Also, - morgen schreibe ich weiter.

Gruß und Kuß
Dein großer Junge.