Köln-D., 10. Okt. 42

Mein guter Junge!

Ich bin so herzlich froh, nach langer Pause, von über 8 Tagen, von Dir so liebe, gute Nachricht zu erhalten. Ich danke Dir recht herzlich dafür. Wie schön, daß es Dir an Deinem neuen Bestimmungsort so gut gefällt, und vor allem, daß Du gut untergebracht bist. Ißt Du ständig bei Deinen Quartierleuten, oder in der Batterie? Nun nütze das aber aus, wenn Du dort noch im Hotel gut essen kannst. Bekommst Du Marken, oder gibt es ohne. Der liebe Gott hilft doch immer + lenkt alles zu unserm Besten. Nun bin ich auf Dein Gesuch gespannt! Deine Kameraden in Norge sind also auch fort. Überall ist jetzt ein großes Verschieben. Was sagst Du zu Afrika. Ich las am Sonntag im „Reich“, daß das der

wichtigste Kriegsschauplatz wäre. Hoffentlich bekommt unser General Rommel soviel Nachschub, daß er sich halten kann. Die Franzosen mußten nun auch Farbe bekennen. Gott möge uns weiter helfen. Gestern Abend hatten wir nach langer Zeit mal wieder Besuch. Heute ist es sehr neblig. Ich war heute Nachmittag in Gladbach, hoffte dort einiges zu kaufen, aber es war vergebens. Wir haben noch keinen Frost gehabt, im Wald ist noch viel Laub auf den Bäumen. In den Gärten ist noch nichts verdorben. Kartoffeln haben wir im Keller, schöne, aus den Bergen. –

Ja Rudolf, ich schicke Dir gern ein Hemd + auch den Schlafanzug, aber Du mußt mir Marken schicken, ohne geht es nicht! Ich wartete schon immer darauf. Also bitte. Gestern war Johanna hier, Heinrich ist langsam auf der Besserung, gottlob! Fritzchen ist wieder sehr erkältet, Husten + Schnupfen.

Er ist ein arm Kerlchen, aber ein Stropp. Mir geht es gut! Ich bin froh + zufrieden, bes. weil ich gute Nachricht habe. Sonntag war ich bei Combüchens. Georg ist in Rußland, aber noch nicht eingesetzt! Seine Braut war bei Combüchens. Was sagst Du nun? Aus Romaney. Ein nettes, dickes Nobbelchen. Hier in Dellbrück gibt es nichts Neues. Auch nicht in der Familie. Und nun für heute Schluß. Alles Gute + herzlichen Gruß + Kuß
Mutter!