Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 26. Oktober 1942

Absender: Ltn. R. Schmitz
                 47729 A

Feldpost

Frau
A. Schmitz
Köln-Dellbrück
Thurnerstraße 27

Montag, den 26.X.42

Liebes Mütterlein!

Heute erhielt ich ein Päckchen aus Norwegen mit Äpfeln, Birnen und feinen, leckeren Plätzchen. Dafür und für Deine lieben Zeilen und die Dankeskarte von Karl Esser vielen Dank. Es ist heute ein herrlicher Herbsttag, mild und warm, herrlicher Sonnenschein stimmte mich froh. Ein Bild, das ich auf dem Heimweg sah, der Schwan auf dem Mühlteich, eingerahmt von bunten Bäumen und im Hintergrund im dunklen Gewölk ein Regenbogen, gab mir die rechte Feierabendstimmung. Ich hatte heute einen interessanten Dienst. Zu vier Herren nehmen wir bei Major Riemann, dem letzten Kommandeur der spanischen Reitschule Wien Reit und Fahrstunden. Du kannst Dir vorstellen, daß das Laune macht. Vom Gesuch habe ich noch nichts gehört, ob ich in dieser Woche in Urlaub kommen kann, weiß ich noch nicht zu sagen. Sonst Alles in Ordnung! Wie sieht es bei Dir aus? Immer habe ich noch keine Nachricht von Dir, noch aus N. Ich bin gespannt, wie das mit der Feldpostnummer wird.

Gruß und Kuß sendet Dir
Dein Junge.