Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 8. Dezember 1942
Köln-Dellbrück, 8.12.42.
Mein lieber Rudolf!
Einen lieben + herzlichen Gruß sende ich Dir heute, an dem schönen Festtage unserer lieben Fraue. So besonders mußte ich heute an Dich denken. Und ganz besonders befehl ich Dich ihrem Schutz. Ich war innerlich froh + still, ich hatte das Gefühl, als ob Du im Kriege doch noch zum Studium kämest. – Wie geht es Dir? Es ist jetzt so schlechte Postverbindung, sicher durch die viele Weihnachtspost! –
Herr Kapl. Dr. Hofmann ist in Urlaub, er soll tadellos aussehen, in Uniform. Er muß dort in Deiner Nähe sein, noch weiter westlich. Er soll sich sehr wohl fühlen, und mit Leib + Seele Soldat sein. – War der Nikolaus bei Dir? Ich habe noch viel Arbeit, sodaß ich wenig heraus komme. Dann gehe ich morgens + abends
zu Fr. Ermert, die zu Bett liegt. Gestern früh mußte ich schon zum Arzt. Es ist aber nichts Besonderes. Die fühlen auch spitzer als wir. Neues gibt es nichts, weder im Dorf, noch in der Familie. Alles ist gesund! Nächste Woche wird Joh. schon zum Heinrich fahren. Ich bin froh, Weihnachten nicht allein zu sein. Ich schließe nun mit einem lieben Gruß + Kuß,
in Liebe
Deine Mutter.
9.12.
NB. Heute früh sah ich den Bericht in der Zeitung, er wird Dich sicher interessieren.
D. O.