Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 19. Dezember 1942
Köln-Dellbrück, 19.12.42
Mein lieber Junge!
Noch schnell einen lieben Gruß, der Dir sagen soll, daß ich wohlauf bin und viel, viel Arbeit habe. Ich muß so viel backen, jeden Sonntag und auch in der Woche, dazu noch 5 Stollen. Für die ganze Familie. Ich bin froh, wenn die Feiertage da sind. Dazu im Geschäft die viele Arbeit. Johanna ist heute Abend abgefahren. Heinrich wird sich freuen. – Ich danke Dir für Deinen lieben Brief vom 13. Ihr habt da also so viel Sturm, wohl infolge der Seenähe. Ja ich glaube schon, daß die Holländer gemütlich sind. Es arbeitet wohl niemand so viel, wie der Deutsche. Und leben tun sie auch noch gut? – Hoffentlich ist H. Kirste auch bis zum Fest wieder gesund. Es ist ja zu nett, daß sie immer noch an Dich
denken. Hoffentlich ist inzwischen mein drittes Päckchen mit den feinen Sachen angekommen? Meine Zähne soll ich noch bekommen, Anprobe hatte ich schon. Es sieht ganz schön aus. Sonst gibt’s nichts Neues. Bald mehr. Laß es Dir gut gehen, mein Junge! Voriges Jahr warst Du schon hier. War das schön!!!
Empfange recht, recht herzliche Grüße + einen lieben Kuß von
Deiner Mutter.