Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 28. Januar 1943
O.-U. den 28.1.1943
Liebes Mütterlein!
Wenn ich im Augenblick weniger als üblich und schicklich schreibe, bitte ich Dich mir das zu verzeihen, ich stecke bis über die Ohren in Arbeit. Es geht mir aber gut, ich fühle mich wohl, das Wetter ist aber auch direkt frühlingsmäßig. Leider ist es hier immer naß, kalt aber wie. Wir ziehen wieder einmal um. Wohin ich nun meine Wohnstätte legen werde weiß ich noch nicht. Meine Quartierleute, mit denen ich mich gut verstand, bedauern, daß ich ziehe. Na, so ist nun einmal das Soldatenleben, damit muß man sich abfinden.
Ich habe mich umgehört und festgestellt, daß manchem Kamerad Briefpost und Päckchen weggekommen sind. Es ist sehr betrüblich! Wer kann so charakterlos sein?
Bist Du nun wieder gänzlich hergestellt? Hattest Du Dir eine richtige Angina bei Ermerts geholt? Wenn ich von den täglichen Einflügen höre oder lese denke ich an Dich und badauere Dich aufrichtig. Mut, Mütterlein, „es geht Alles vorüber!“
Ich schließe mit den besten Wünschen für Dein Wohlergehen und schließe Dich mit ein in mein Gebet.
Dich grüßt und küßt
Dein großer Junge.