Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 7. Februar 1943

Köln-Dellbrück, 7.2.43

Mein lieber, großer Junge!

Ein stiller Sonntag geht zu Ende! Alles ist so still, auch in der Natur seit einigen Tagen, als ob auch sie trauerte um das viele junge, heiße Blut, daß die Erde trinken mußte. Heute wurde in der Kirche zu einem Gebetssturm aufgerufen. Morgen früh ist Gemeinschaftsmesse für alle Soldaten im Osten, diese Woche Requiem für die Gefallenen bei Stalingrad. Auch wir in der Heimat sollen alles tun, damit die Opfer nicht umsonst sind. Mit Mut + Gottvertrauen wollen wir der Zukunft entgegensehen. –

Wie geht es Dir. Ich bin froh, wenn ich wieder einmal etwas von Dir höre, hoffentlich bald. Heute traf ich Combüchens, sie sind in Sorge um Georg, der auch im Einsatz ist. Heinrich von O. Toni ist auch eingezogen worden. Sonst weiß

ich nichts Neues zu berichten. Fr. Bartz schrieb nochmal. Dir das Allerbeste wünschend sende ich Dir lieben Gruß + Kuß
Mutter