Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 7. März 1943
O.-U. den 7.3.43
Mein liebes Mütterlein!
Heute schreibe ich Dir meinen frohen Sonntagsgruß! Ich wünsche Dir einen schönen, sonnigen und geruhsamen Tag. Ich faulenze heute! Eben habe ich mein Mittagsschläfchen gehalten und will nun meine Briefpost erledigen. Morgen geht es mit Schwung in die neue Woche und im Ablauf der Werktage komme ich kaum zum Briefschreiben. Ich hatte eben Besuch in meiner stillen Klause. Nichts ahnend lag ich auf dem Korb als zwei Reiter zu Pferde hereinpolterten. Rüberg und Wm. Schäfer machten Visite. Die Möbel sind heil geblieben, sonst hätte ich nicht die Augen von Professor Porzig sehen wollen, der hier Hausherr ist und den ich vertrete. Ich bin gespannt wielange die Vertretung dauern soll, hoffentlich ist Hptm. Porzig zu meinem Termin der Urlaubsreise wieder hergestellt! Was treibst Du heute? – Da fällt mir etwas ein! Ich bitte Dich, besuche doch einmal die Ausstellung Arno Brekers und erstehe einen Katalog, so etwas darf man sich nicht entgehen lassen. Du weißt doch wo die Ausstellung stattfindet im „Haus der rheinischen Heimat“ in Köln. Für den Katalog wäre ich Dir
sehr dankbar. Welche Neuigkeiten kannst Du mir mitteilen? Hast Du noch nichts von August Acher gehört? Wie sieht es denn nun im Garten aus? Merkt Ihr das Frühlingsnahen auch? Hier blühen schon die Kätzchen! Machst Du auch noch Deine Sonntagsspaziergänge? Heute kommt bestimmt Post von Dir!
Alles Gute, einen frohen Gruß und Kuß!
Dein großer Junge.