Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 28. März 1943
Köln-Dellbrück, 28. März 43
Mein lieber Rudolf!
Nun ist auch der erste Sonntag nach Deinem Urlaub zu Ende. Er war trüb + regnerisch. Du warst auf der Reise, ich habe viel an Dich gedacht. Du bist wohl nicht über Köln gefahren, Du hattest aber wohl auch keine Zeit mehr, die Fahrt zu unterbrechen. Hast Du eine gute Reise gehabt? Wie hast Du Heinrich angetroffen, und wie ist es dort bei Deiner Truppe? Alles in Ordnung? Ja, nun mußt Du Dich auch wieder an Deinen Dienst gewöhnen. Viel zu schnell gehen die schönen Urlaubstage dahin. Wann wird einmal der große Urlaub kommen? Man kann es sich garnicht vorstellen. – Heute waren Oma + Elli hier. Hanni kommt noch jeden Abend zum schlafen. – Heinrich Niedenhoff muß nun auch wieder fort. Frau Plantz schrieb aus Letmathe eine Karte, sie ist für einige Tage dort. Am Dienstag wird Richard in Marsch gesetzt. Richard + Margret unterzeichnen die Karte als jung Verlobte. Was sagst Du nun? Eben haben wir Alarm. Gleich am nächsten Abend, als Du fort warst, kam der Tommy. Und nun Schluß. Ich freue mich jetzt auf Deinen Bericht. Nochmals vielen Dank + alles Gute! Es grüßt + küsst Dich herzlich
Deine Mutter.