Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 1. April 1943
Köln-Dellbrück, 13.4.43.
Mein lieber, guter Junge!
Entschuldige bitte, daß ich einige Tage nicht geschrieben habe. Ich hatte viel Arbeit, große Wäsche, dabei bin ich erkältet. Ob Fr. Ermert, die die Grippe hatte, mich wieder angesteckt hat? –
Nun zunächst zu Deinem Namenstage nochmals meine besten Wünsche! Ich werde besonders an diesem Tage an Dich denken. Hoffentlich kommt mein Päckchen rechtzeitig an, und macht es Dir ein bischen Freude. Wie geht es Dir? Dein kurzes Briefchen erhielt
ich mit bestem Dank. Ich freue mich über jeden lieben Gruß, wenn er auch noch so kurz ist! Morgen kommt sicher bald Dein Sonntagsbriefchen! Willi ist heute früh wieder abgereist. Am Sonntag war Oma mit den Kindern hier, auch Elli. Johanna ist Samstag-Abend nach Dresden gefahren für 4-5 Wochen. Sie hat jetzt viel Ferien. – Heute war herrliches Wetter, warm + sonnig. Langsam öffnen sich die Blüten an den Bäumen. Alles wird grün. Jetzt kommt eine herrliche Zeit. Man genießt sie nur nicht so recht. – Herr Ermert las mir Deinen Brief vor. Du schriebst da von Versetzung? Ich hoffe, daß Du
mir davon Kenntnis gibst! Wo soll es denn hingehen? Zu Deiner alten Einheit? War das Dein Wunsch? Für mich gibt das viele Sorgen; aber, überall stehen wir in Gottes Hand!
Denkst Du denn mal an Lingens, solange Du noch da bist? Hanni kommt noch immer schlafen. Bald gibt es Ferien! Ich habe wegen meiner Ferien nach Dausenau geschrieben. Berta hat schon zustimmende Antwort!
Ich würde mich freuen, nochmal dorthin zu kommen. T. Stina will auch mit! – Sonst gibt es hier nichts Neues, was Dich interessieren könnte. Georg Kombüchen ist nochmal für 14 Tage hier. Bernhard