Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 13. April 1943
O.-U. den 13.4.43
Mein liebes Mütterlein!
Heute will ich Deinen lieben Brief vom 6. d. M: beantworten und Dir herzlichst dafür danken. Du schreibst von dem Sturm, wir erlebten ihn hier auch, mit Springflut raste er hier ungebrochen 3 Tage lang. Jetzt im Frühling ist das hier fast eine tägliche Erscheinung. Hier bläst der Wind täglich aus einer anderen Ecke. Frau Plantz berichtete also voll Stolz von Richards Verlobung! Ist doch wirklich merkwürdig, wie die Beiden den Herrn Plantz behandeln? Ich kann das nicht verstehen! Welchen Film hast Du denn in Gladbach gesehen? Es freut mich, wenn Du Dir kleine Abwechslungen schaffst. Wie sieht es denn mit einer kleinen Sommererholung aus? Du mußt Dich sicher schon jetzt darum kümmern.
Hier gehen die Tage im Gleichmaß der Arbeit dahin. Heute erlebten wir einen wundervollen Tag. Reiten und Außendienst machten heute Riesenspaß!
Für Konrads Todesanzeige vielen Dank. Diese Anzeige zu lesen könnte Freude bereiten wenn man daran denkt, daß es noch viele Tausende
in Deutschland gibt, die sich so treu und tapfer bekennen und ihre Gesinnung offen und stolz zeigen. Ja, für die Eltern und die Frau, aber auch für Bernd war es ein großer Verlust.
- Im Augenblick suche ich den Zeitungsausschnitt über die Meldung zur Einschreibung bei der Uni. Ich werde ihn aber wohl bald haben. Ich will Dir jedenfalls jetzt die Unterlagen schicken, und Dich um Unterstützung bitten.
Wie geht es sonst? Ich hoffe, Du schreibst bald wieder. Ich schließe für heute.
Gruß und Kuß
Dein Junge.