Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 21. April 1943

O.-U. den 21.4.

Mein liebes Mütterlein!

Du mußt mir vielmals verzeihen, wenn ich in meinem Fieberdusel vergessen habe Dir auch für die wunderschönen Taschentücher zu danken. Selbstverständlich hast Du wieder meinen Geschmack getroffen, sie gefallen mir ganz ausgezeichnet. Es ist ein herrliches, freundliches Muster! Sind sie von Lenders?

Wenn ich auch diesmal noch mit Bleistift schreibe bitte ich auch dies verzeihen zu wollen. Ich liege noch zu Bett, der Arzt versprach mir aber gestern, daß ich morgen aufstehen dürfe, wenn ich fieberfrei bleibe, und das bin ich seit gestern. Bei solch schönem Wetter im Bett zu liegen ist eine Schande. Draußen muß es jetzt sehr schön sein. Die Tulpenfelder, Hyazinthen und Osterglocken wetteifern miteinander. Ich muß mal sehen, ob ein Urlauber Dir Blumen mitnehmen kann. Gestern fuhr 1 Kamerad 1 O.A. Wachtm. ein reicher Musterländer Bauer nach Hause. Solltest Du in den nächsten Tagen 1 Päckchen aus dem Münsterland bekommen dann weißt Du die Zusammenhänge.

Wie ist es nun mit Deiner Erkältung geworden? Hat sie sich verschlimmert oder ist sie, wie ich hoffen möchte, abgeklungen? Dieser dürftige Brief wird wohl mein letzter sein, der Dich vor Ostern erreicht. Wenn er auch wenig formschön und inhaltreich ist, er kommt doch von Herzen.

Liebes Mütterlein, ich wünsche Dir ein recht frohes und segensreiches Osterfest. Möge auch unserem Volk die Auferstehung aus Not, Elend, Kummer, Tod und Grauen beschieden sein. Bitten wir den Herrgott um seinen große Gnade und Güte. Bleibe Du mir gesund und halte den Kopf hoch.

Einen Ostergruß und Kuß
sendet Dir Dein treuer
Junge.

Grüße alle Lieben von mir. Nach den Tagen, bzw. wenn ich wieder auf bin, schreibe ich.