Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 29. April 1943
O.-U. den 29.4.43
Liebe Mutter!
Mein Brief grüßt Dich und in ihm lege ich alle meine Wünsche zur baldigen Besserung. Wie geht es? Denkst Du bald an’s Aufstehen? Was sagt Dr. Berhausen?
Wer pflegt Dich eigentlich? Bist Du Ärmste viel allein? Jetzt müßte ich in Urlaub kommen können. Wenn ich gesund wäre, d. h. mir fehlt ja eigentlich nicht viel, würde ich Sonderurlaub beantragen. Ich habe Dir heute wieder ein Päckchen geschickt, es enthält 1 Pfund Butter, die hoffentlich gut ankommt. Bist Du schon im Besitz von Käse und Bücherpäckchen? Ich habe sie durch Einschreiben versichert, und hoffe doch, daß sie alle in Deine Hände kommen.
Das Wetter ist prima, ich darf aber immer noch nicht raus. Ich laufe hier herum wie ein wildes Tier im Käfig. Es ist aber auch zu dumm, daß man mich jetzt einsperrt. Na, bald wird es doch werden! Grüße Alle und werde Du recht bald gesund.
Gruß u. Kuß
Dein Junge.