Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 7. Mai 1943
O.-U. den 7.5.43
Liebe Mutter!
Gestern Abend erhielt ich Elli’s Brief, der mich schon beunruhigte als ich ihn noch nicht gelesen hatte. Ich hatte nun doch gedacht Du befändest Dich bereits auf dem Wege der Besserung und könntest wieder selbst schreiben. Nun höre ich leider, daß Dr. Berhausen die Sache auf die leichte Schulter genommen hat. Ich kann das wirklich nicht verstehen, wo doch heute jede 2. Pneumonie mit Rippenfellentzündung einhergeht. Na-ja, Diagnose – Grippe – ist natürlich bequem. Nun hast Du eine Aufgabe, Mütterlein, möglichst bald gesund werden um in den Genuß des schönen Sommers zu kommen. Da gibt es keinerlei Bedenken, Alles was zum Gesundwerden nötig ist wird besorgt, Geld darf da gar keine Rolle spielen. Ich bin damit einverstanden, daß Du zu Hause bleibst und Dir den Arzt hältst zu dem Du Vertrauen hast. Was die Krankenkasse macht ist egal, die würde Dich nach 2-3 Wochen doch aussteuern. Ich bin sehr froh und dankbar, daß Oma, Elli und Tante Finchen sich um Dich
kümmern. Wie wäre es, wenn Du einmal einen Internisten kommen ließest?
Alle meine Wünsche gehen nun dahin Dich bald wieder gesund zu sehen. Ich kann im Augenblick noch nicht sagen wie es mit Urlaub wird. Ich versuche Alles!
Mir geht es gut! Wenn es mit Jüterbog klappt, komme ich vorher vorbei. Morgen schicke ich noch einmal ein Päckchen.
Nun wünsche ich Dir baldige Besserung.
Es grüßt und küßt Dich
Dein Junge.
Viele Grüße an Oma, Elli und Tante Finchen wie alle liebe Verwandte u. Bekannte.