Anna Schmitz an Sohn Rudolf, 25. September 1937

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Köln – Dellbrück, 25. 9. 37

Mein lieber Junge!

Nun sende ich Dir den letzten Gruß in Deiner Dienstzeit. Noch ein paar Tage, dann ist sie zu Ende. Schade, dass sie für Dich + mich mit einer Enttäuschung endet. Hast Du nicht mal gehört, warum Du nicht befördert wurdest? Na, um eine Enttäuschung reicher. – Aber trotzdem heiße ich Dich herzlich willkommen. Du weißt ja, Mutter freut sich sehr, dass sie Dich wieder hat! Also freue Du Dich auch, und komme frohen Mutes nach Hause. Hoffentlich befriedigt Dich die Arbeit in Deinem Beruf, das ist letzten Endes das Wichtigste für Dein Leben. Anbei Deine Zivilsachen. Lege alles gut weg, damit es ordentlich bleibt. Den Mantel habe ich nicht geschickt, so kalt ist es noch nicht. Ich dachte, Du hättest noch mal einen Gruß geschickt! Also, nun frohes Wiedersehn! Es grüßt + küßt Dich herzlich

d. Mutter