Anna und Rudolf Schmitz: Leben in einer „großen Zeit“
Es handelt sich hier um die nahezu 1.100 Briefe umfassende Korrespondenz, die der 1914 geborene Rudolf Schmitz mit seiner 1891 geborenen Mutter Anna zwischen 1935 und 1945 führte. Sowohl sie als auch ihr Sohn entstammten unehelichen Verbindungen, was die in den Briefen zum Ausdruck kommende große Nähe zwischen Mutter und Kind in Teilen erklären könnte.
Nach Abitur, Reichsarbeitsdienst und der Ableistung des Wehrdienstes begann Rudolf Schmitz eine Ausbildung zum Apotheker, bis er mit Beginn des Zweiten Weltkrieges zur Wehrmacht eingezogen wurde. Während Mutter Anna weiterhin in Köln-Dellbrück lebte und nähte, war der Sohn zunächst in der Eifel (September 1939 bis Januar 1940) und in Groß-Born (Februar 1940 bis Juni 1940), dann in Norwegen (Juni 1940 bis Oktober 1942), anschließend in den Niederlanden (November 1942 bis September 1943) und seit Januar 1944 schließlich an der Ostfront (Rumänien, Baltikum, Ostpreußen) stationiert, wo er am 25. April 1945 verletzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich seine Mutter längst in Mitteldeutschland auf, wohin sie Mitte 1944 evakuiert worden war. Sie kehrte am 1. November 1945 nach Köln-Dellbrück zurück, während Sohn Rudolf einen Monat später aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde.
Die gesamte Korrespondenz wurde dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln durch Rudolf Schmitz Tochter Dr. Dorothee Schmitz-Köster übergeben. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Video-Gespräch mit Frau Schmitz-Köster geführt, auf dessen Grundlage eine Darstellung über den Umgang der Kinder mit der Feldpostkorrespondenz ihres Vaters und ihrer Großmutter entstand. Sie ist hier an anderer Stelle einschließlich Auszügen aus dem Video-Interview einsehbar.
Außerdem stelle Frau Schmitz-Köster leihweise ein Fotoalbum ihres Vaters zur Verfügung, das dessen Wehrmachtszeit in Norwegen dokumentiert. Auch diese Quelle ist hier nutzen.