Charlotte Endemann an Ehemann Harald, vermutlich Februar 1941
Februar 1941 / Anfang 1941 (?)
Lieber Pappi,
mir geht es wieder besser und ich fange mich an zu langweilen. Im Radio habe ich den Sender Friesland eingestellt, dann bin ich ein bischen näher bei Dir. Ich freue mich auf Deine nächste Post.
Ich weiß nicht, was ich Dir schreiben soll, so doof bin ich. Den Brief hat A. von Schwartze an mich geschickt. Er hat Deine Adresse verlegt. Ein Kuvert hatte er nicht drumgetan.
Eben taucht Ursel auf. Sie macht mich lebendig mit ihrer Energie. Lieb ist sie.
Omi Endemann hat sich auch hingelegt, aber es ist nicht schlimm, Omi Halle hat vermittels Aspirin die Sache erstickt.
Was mache ich nun noch in Deiner Urlaubssache? Ich hätte auf das erste Schreiben bezug nehmen sollen, aber ich war so elend und dann kam ja auch die fiese Nacht, daß mir solche Einfälle garnicht kamen. Ich könnte mir jetzt die Ohren ausreißen. Und dabei muß ich noch bis mindestens Ende der Woche liegen. Verflixt, ich habe immer noch 38,6. – Ich habe jetzt die Zeit mich mit Dir zu beschäftigen. Ich bin doof, ich weiß nichts mehr. Im übrigen freue ich mich wieder an Fontane.