Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 6. April 1941

B. ,den 6.4.41

Mein liebes Lottenkind,

Gott sei Dank, heute am Sonntag kam wieder ein Brief von Dir. Du schreibst aber garnicht, ob Du weitere Briefe von mir bekommen hast. Ich schreibe doch wirklich fleißig und manchmal gibt es sogar Tage mit 2 Geländerstäben, wie z. Heute.

Also Einquartierung habt Ihr doch bekommen! Was ist es denn für ein Mann und was für einer Waffengattung gehört er an? Wo habt Ihr ihn denn in aller Welt untergebracht? In Annelieses Zimmer?

Ich erzählte Dir doch schon einmal von unserem Kompanieabend. Bei dieser Gelegenheit ist eine Bierzeitung, – es war nur ein Exemplar hergestellt worden – amerikanisch versteigert worden. Es kamen 250 Gulden dabei heraus, die dem Wunschkonzert überwiesen wurden mit dem Wunsch „Kehr´zurück, ich warte auf Dich“ . Wenn Du´s im Radio hörst, dann denke an mich. Ich habe auch ein Gedicht zur Bierzeitung beigesteuert. Es kommt von der Stabskompanie.

Sind denn Lindes noch in Godesberg?

Ein Osterpaket brauchtest Du aber nicht zu schicken, ich habe hier doch alles und Ihr seid doch so knapp. Es tut mir richtig leid, wenn ich denke, dass Ihr es Euch abzieht.

Nun knallt es schon seit Stunden im Südosten, Bomben fallen, Geschütze und M.G.´s hämmern und manch braver Soldat hat schon ins Gras gebissen. Jetzt muss es sich ausweisen, wie sich die Türkei und Rußland stellen. Jetzt ist der kritische Moment in diesem Krieg. Die N.S.A. Sind ja praktisch schon im Krieg, wenn sie auch pro Format noch neutral sind. Mehr als sie jetzt helfen, können sie ja kaum. Es ist mal wieder ein kleiner Weltkrieg geworden. Sie kriegen aber alle der Reihe nach den Frack vollgehauen.

Es grüßt und küsst Dich herzlichst                         Dein Harald.