Charlotte Endemann an ihren Mann Harald, 1. Februar 1941
Mein lieber Mann,
heute kamen zwei Briefe von Dir. Ich hatte sie aber auch nötig nach so langer Warterei. Ich habe unseren Hochzeitstag mit einer Grippe gefeiert. Weil ich nun gestern abend auch Fieber hatte, habe ich heute eine Wirrkopp.
Ich will nun versuchen, Montag nach Bonn zu fahren, weiß aber noch nicht, ob es schon geht. Engels wird ja partout nicht selber schreiben. Kannst Du schon vorarbeiten? Denn Freitag wird es doch bestimmt werden, ehe das Gesuch bei Euch ist. Kannst Du Rechtsanwalt Weil von dort schreiben, daß er warten muß, bis Du Urlaub bekommst? Sonst schlafe ich vor Angst wieder nicht. Oder kann nichts passieren? Die Stadt muß doch auf Soldaten Rücksicht nehmen. Kannst Du das Schreiben von Weil nicht schon mal vorzeigen? Bitte, bitte, schreibe mir, ob Du Wiel schreibst. Du kannst es besser und es ist auch wirkungsvoller. Wenn Du nun keinen Urlaub so schnell bekommst, kann dann nichts passieren?
[Ich habe eben Deinen lieben Brief zum Hochzeitstag bekommen und schon fünfmal gelesen.] Unseren Hochzeitstag haben die Omis mit alkoholfreiem Punsch gefeiert, braun gebrannter Zucker und darauf Apfelsaft und das Ganze gekocht. Das Sodbrennen. !!!!!
Heidi hatte die dritte Mandel.
Ich habe Helga und Heidi beide untersuchen lassen, Beide