Charlotte Endemann an ihren Mann Harald, 17. August 1941

                                                                                                                                          den 17.8.41

Lieber, lieber Harald,

der Haushalt ist mit seiner ganzen Wucht da, und die schönen Tage versinken schneller, als ich es wollte. Das Denken daran bleibt mir dann für den Feierabend. Ich hatte eigentlich alles langsam angehen lassen wollen, aber das ist unmöglich. Und dazu kamen die Mieter aus der Viktoriastraße mit ihren Streitigkeiten. Frau Heck wurde richtig frech, als ich eine Bescheinigung über einen Vorgang, von dem ich wirklich nichts mehr weiß, nicht geben wollte, damit sie sie in dem Gerichtsverfahren gegen Frau Gunkel verwenden kann. Und dann drohte sie mit dem Parteileiter, der ja anscheinend auch nicht mehr objektiv ist sondern sehr subjektiv und der es jetzt als Ehrensache betrachtet, Frau Gunkel aus dem Haus zu bekommen. Ich glaube, er versucht, der Firma jetzt Angst zu machen. Anschließend kam die Luftschutzpolizei und verlangte tausend Sachen für den Keller in der Viktoriastraße, die in acht Tagen beschafft sein müssen. Ich kriege doch keine Handwerker. Dazu hat Blatzheim natürlich nicht gezahlt, und das Fräulein stellt sich dumm. Und jetzt fange ich einen anderen Bogen an.