Charlotte Endemann an ihren Mann Harald, 29. April 1942
den 29.4.42
Mein lieber, lieber Mann!
In einer Viertelstunde fährt der Zug aus Köln ab, und ich kann nur sagen, dass mir sehr jämmerlich zumut ist. Ein Glück, dass ich allein bin, denn zeigen mag ich es nicht, dass ich traurig bin, und so kann ich es sein. Ich lege mich heute nacht in Dein Bett. Das wollte ich Dir nur schnell sagen, dass ich so traurig bin. Und alle Argumente helfen dann ja auch nicht viel. Abschiednehmen kann eben nicht gelernt werden.
Und auch die Aussicht auf einen Besuch in Jever tröstet augenblicklich nicht, weil es noch mehrere Wochen dauert, bis es so weit ist. Es ist gut, dass ich morgen einen Hümpel Arbeit habe, aber der Abend heute gehört noch so ganz Dir. So zwecklos auch das Hinterhertrauern ist, so wenig mag ich davon weg und mich anderen Dingen zuwenden. Ich habe Dich so lieb. Din Lött.