Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 17. Oktober 1940
Liebes Lottenkind. Hurrah, dein Brief vom 12. 10. ist heute angekommen. Du glaubst garnicht, wie ich mich gefreut habe. Auch ich war zwei Tage ohne Post. Wie das bei Euch passieren konnte, ist mir unbegreiflich, denn ich habe bis auf einen Tag, jeden Tag geschrieben, obwohl das sehr sehr schwer ist. Der Dienst wird immer vielseitiger und strammer, aber ich hatte ihn tadellos durch. Es macht mir richtig Spaß, dass ich es aushalte. Heute haben wir einen kilometerweiten Dauerlauf gemacht. viele haben abgebaut, Papi aber nicht. Bei der prima Verpflegung nehme ich nicht einmal merklich ab. Nur Obst fehlt sehr. Ich bekomme manchmal von Kameraden einen Apfel, aber da muss ich mich natürlich revengieren, wenn mein Paket kommt. Ich werde hier schon angeschrien, daß ich Platz machen muss. Die freie Zeit zählt nur noch Minuten.
Herzliche Grüße Dein Harald