Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 3. November 1940

Reinsehlen, den 3.11.40

Liebe Lotti,

ich will sehen wie weit ich komme. Heute ist scheußliches Wetter, mit einer Heidewanderung wird es also nichts werden, obwohl ich bei der atemberaubenden Luft in unserer Bude liebend gerne ginge.

1) Brief der Frau Doktor Drüssing (?): Ich habe an Herrn Underberg geschrieben, weiß aber nicht, ob es Erfolg hat. Underberg kann zahlen, er bekommt doch die Miete vom Staat ersetzt. Er ist aber wie in allen Geldsachen sehr nachlässig. Deshalb weiß ich nicht, ob eine Kündigung nicht doch am Platze ist. Sie müsste durch das Amtsgericht erfolgen. (Brief zurück)

2) betrifft Salvini. Mit Dürholt ist meistens mündlich verhandelt worden. Briefe, die geschrieben wurden, sind bei den Akten. Dürholt hatte seinerzeit herausgetüftelt, das im Nachbarhaus Wurzerstraße 84, die Mieten um 5 Mk unter denen im Hause 82 lagen. Ich wies damals darauf hin, dass im Hause 84 auch Wassergeld erhoben würde. Die Miete der zweiten Etage von 84 kann nicht zum Vergleich herangezogen werden, da 1. die Räume andere sind und 2. der Mieter ein Verwandter des Hausbesitzers ist.

3) Von Wiel musst ja Arbeit Dir die Papiere wiedergeben lassen. Alles andere wird sich schon ergeben. Geld aus der Verwaltung Wiel ist nicht übrig.

4) Hat die Stadt Wuppertal die Ablehnung der Kippgenehmigung begründet? Ich bat darum.

5) Wegen der Ställe in der Quellenstraße hatte ich Dir geschrieben. Was sie kosten sollen, weiß ich nicht. Ich hatte Dich gebeten, bei Rau und Matthieu anzufragen, wenn sie es auch nicht wissen, rufe mal den Landwirt Volsgen in Plittersdorf an. Ich glaube solche Räume werden nach Quadratmeter vermietet.

6) Ist die Krankenversicherung Zelesnick jetzt in Ordnung, dann fordere die Provision ein.

7) Kannst Du nicht auch die Häuser von Rau und Matthieu verkaufen? Das wäre fein. Was ist mit Winters [?] Haus geworden? Sind noch Wohnungen vermietet wurden?

8) Mit der Provision für das Mehlemer Haus weiß ich nicht Bescheid. Es ist nicht statthaft, von beiden Seiten die volle Provision zu erheben. Nun streitet Henn ja ab, dass er vom Käufer eine Provision erhalten, dann müsstet ihr also teilen. Vielleicht hat es aber irgend einen Dreh, dass das, was ihr bekommt keine Provision ist. Woher wusste es [Notar] Baum, dass Henn etwas vom Käufer erhält? Frage Baum mal vorsichtig. Wenn Baum und Krefting weiß, dass Henn etwas vom Käufer bekommt, dann ist die Sache aussichtslos.

9) Wie ich hier höre, bekommen alle Kölner und Düsseldorfer für ein Kind 25,- Mk Unterstützung. Da muss doch bei uns etwas nicht stimmen, denn soviel ich weiß ist Godesberg in derselben Ortsklasse. Die Frauen der Kameraden bekommen auch, soweit sie über der Gehaltshöchstgrenze liegen 200,-.

10) Wegen der Einkommensteuer musst Du einen Antrag stellen, dass der Betrag niedergeschlagen, gestundet oder doch wenigstens teilweise gestundet wird. Begründung, das Geld würde zum Abtragen von Schulden, die in den ersten Jahren gemacht wurden, verwendet und durch das Fehlen der laufenden Einnahmen ist die Bezahlung

unmöglich geworden. Von der Unterstützung kannst Du es nicht Der Unterhalt der Familie ist sonst unmöglich. Am besten fährst Du mit dem Antrag nach Bonn und bittest um Berücksichtigung deiner Lage.

11) Die Rechnung an Baltes beträgt 34,56 (= 72 % von 48,- Mk.

12) Zahlt Frau Reiff?

13) Hat der Vesdep 3 Mitgliedskarten abgegeben   1 für Walter Hufstadt, 1 für Julius Pütz und 1 für mich? Wenn nicht, dann musst Du reklamieren.

So jetzt bin ich erst mal erledigt. Der Tisch zittert unter den Schlägen Skat spielender       Kameraden. Die Luft ist zum Schneiden.

Herzlichste Grüße, Dein
Harald