Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 18. Dezember 1940

[Poststempel 16.12.40]

Mein liebes Lottenkind,, ich habe noch ein bisschen Zeit und will Dir daher schnell noch eine Karte schreiben. Ich bekam gerade vor meinem Weggang noch einen herzigen Brief von Dir, den ich erst im Zug lesen konnte. Ach Lotting, wie bist Du doch so lieb. Es ist aber nicht so, als ob ich mir erst jetzt darüber klar geworden wäre, dass ich ganz fest und für alle Zeit zu Dir gehöre. Es ist nur so, dass ich es jetzt ganz besonders empfinde. Gestern habe ich auch einen lieben Brief bekommen und der Brief mit dem Büchlein ist auch angekommen. Ich bilde mir nun ganz bestimmt ein, dass ich Dir dafür gedankt habe. Sollte da ein Brief verloren gegangen sein? Du schreibst garnichts von meinen Paketen. Sind sie noch nicht angekommen? Ich habe sie so sorgfältig verpackt und adressiert, dass sie doch kaum verloren gegangen sein können. Die Püppchen und der kl. Herd sind auch drin. Außerdem Mandeln, Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Pralinen, Paranüsse,

Krachmandeln, Seife. Es hat mir solch große Freude gemacht, dass ich für euch etwas besorgen konnte. Jetzt werde ich wieder einige schreckliche Tage ohne Post von mir haben, bis Ihr meine neue Anschrift habt. Grüße bitte alle im Hause und nimm selbst einen recht langen Kuss von Deinem
Mann