Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 19. Februar 1941
Sch.,den 19.II.1940
Liebes Lottenkind,
Heute habe ich
3 Pakete in Marsch gesetzt. Ich bin etwas unruhig, dass erst 2 Pakete von mir angekommen sind. W. Lichtschlag, der zur gleichen Zeit Pakete nach M- Gladbach aufgab, hat längst die Bestätigung in Händen. Besonders die wertvollen 2 Schuhpakete musst Du mir gleich anzeigen. Ich muss Dir aber, glaube ich, eine Enttäuschung bereiten. Ich habe nämlich bis jetzt erst 2 Paare Kinderschuhe gekauft. Noch keine für Dich, denn ich habe keinen roten Heller mehr. Ich brauche für mich fast nichts. Ich kann mir nicht mal für 0,60 Cent den Bismarck Film ansehen, weil ich sie nicht mehr habe. Schicke mir bitte gleich etwas nach Bergen. Ich schicke dann auch gleich wieder Pakete. Das Gummiband war schamlos teuer, aber billig nirgends mehr zu haben. Gehe also bitte vorsichtig damit um. Ich habe jetzt auch weißes Band (auch Leinenband) geschickt. Es ist viel billiger.
Das arme kleine Helgamäuschen. Gib ihr bitte etwas Schokolade und sage, der Pappi hätte es ihr geschickt. Gib nur acht, dass nichts passiert. Ich schicke ihr einige Buntstifte zum malen. (Sehr gute! Vorsicht!)
Deine Briefe sind mir immer eine rechte Freude. Sie versetzen mich, da Du alles so lieb und genau schilderst, für einige Zeit wieder ganz zu Euch. Ich lese sie fast immer mehrere Male.
Meinen Urlaub kann ich nun erst in Bergen bekommen, da ich während der Verlegung nicht weg kann. Ich rechne etwa mit
dem 25. od. 26..
Stoffe kann ich leider noch nicht kaufen, da ich immer noch keine Kleiderkarte habe. Wenn ich meine bekomme, kaufe ich sofort! (wenn ich Geld habe)
Meine neue Feldpostnummer habe ich Dir ja geschrieben L 08245 Lg. R.A. Amsterdam über Benth. Mit einem „S“ in der linken oberen Ecke des Briefbogens.
Ich gehe gleich zum vorletzten Mal in mein schönes Bett. Dann kommt der olle Strohsack wieder.
Ich bin schaurig müd und sage Dir deshalb “Gute Nacht“ mein süßes Frauchen.
Dein Harald.
Hat Mutter meinen Brief bekommen, schreib es mir doch mal!