Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 21. März 1941
21.3.41
Mein liebes Lottenkind,
Ich bekomme also tatsächlich heute nachmittag frei und werde nach Alkmaar fahren. Leider ist das gute Wetter alle. Es ist trübe und sehr windig. Ein komischer Frühlingsanfang! Aber ich habe frei, das ist auch schon was wert. Was haben meine Kinderchen zu Pappis Malereien gesagt? Haben sie sich gefreut.
Du fragst, ob uns der Tommy jetzt mehr belästigt. Nein, komischerweise nicht. Er brummt, wenn er kommt in großer Höhe über uns weg. Unsere Nachtjäger jagen ihn. Es gab letzthin mehrere Nachtgefechte, aber keine ernsteren Angriffe auf unseren Platz. Nur einmal ein M.G. Angriff im Tiefflug. Wir leben hier also weiter ohne Alarm und wahr-
scheinlich ruhiger als die armen Läuse (?).
Es ist ganz komisch mit mir. Manchmal bin ich mit Leib und Seele Soldat und freue mich, dass ich dabei bin, und manchmal kommt mir alles vor wie ein Traum, so unwirklich und sinnlos. Aber das ist es ja beides nicht.
Es grüßt Dich und die Kinder und die Omi von Herzen Dein Harald
(Es musste sehr schnell gehen).
(Mit Bleistift:) Eben kamen zwei Briefe von Dir. Hurrah