Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 27. März 1941
Bergen, den 27.3.41
Mein liebes Lottenfrauchen,
Dein Brief vom 24. liegt vor mir und wenn Du auch schreibst, dass ich nicht zu antworten brauchte, so drängt es mich doch, zu antworten.
Ich verstehe Dich sehr gut, bin aber doch sehr betroffen, dass Du so darunter gelitten hast. Nachdem ich jetzt selbst übersehen, was ich angerichtet habe, bin ich ja selber höchst erschüttert. Du sahst aber klarer als ich.
So muss ich von jetzt einen Doppelkrieg führen. Einen zu dem ich eingezogen bin und einen gegen meinen miserablen Leichtsinn. Wir werden noch lange daran zu krabbeln haben. Ich hatte immer geglaubt, ich könnte Dir die ganze Wahrheit ersparen und Du sahst sie doch, und nun, wo du sie weist (!), bist Du froh war. Ich habe aber auch psychologisch so falsch wie nur möglich gehandelt.
Wir machen es nun in Zukunft so. Du behältst die Kasse und die Konten und ich mache die Verwaltungsarbeit, die Dir schwer fällt, und führen die Bücher, mache Laufereien und Verhandlungen. Ist Dir das recht?
Du schreibst in Deinem Brief nichts von einem Brief von mir oder von weiteren Päckchen. Ich habe in letzter Zeit täglich, ja ein- oder 2mal sogar 2x täglich geschrieben, Du musst also doch regelmäßig Post bekommen.
Thea hat mir geschrieben, ich soll für sie Sachen hier kaufen, sie will Geld schicken. Nun bekomme ich nur sehr schwer die paar Brocken, die ich Euch schicke. So leid es mir tut, muss ich ihr doch abschreiben. Es geht nicht mehr, dafür sind auch in Holland die Zeiten zu schlecht geworden.
Mutter hat mir einen Brief geschrieben. Warum hast Du mir da von der Pädakapelle nicht geschrieben, wo es mich doch so interessiert! Ich habe sie in ihrem Plan