Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 26. April 1941

Bergen, den 26.4.41

Liebes Lottenkind,

oh nur ein Geschäftsbrief, und er war sooo schön dick, daß ich mich schon schrecklich gefreut hatte. Hoffentlich kommt nun heute ein Privatbrief.

Martin, ich muss nun auch noch mein altes B. G. B. Gesetzbuch haben, da ich merke, daß ich ohne es nicht weiter komme. Ich habe gestern schon feste gebüffelt und bin schon auf Seite 22. es geht schwerer als ich dachte, da man nirgends rechte Ruhe hat und 1000mal gestört wird. Aber ich werde es schon schaffen. Die Geschäftsfragen beantworte ich heute mittag. Ich habe jetzt nur Zeit zu einem ganz kurzen Gruß. Durch das Lernen wird überhaupt die Zeit zum Schreiben etwas verkürzt werden, aber wenn ich vorwärtskommen will, muss ich jede freie Minute ausnutzen.

Gestern war hier ein Oberst Blaes (?), den ich sofort als den früheren Hauptmann Blaes aus Godesberg Lindenallee (5?) , den Du doch auch kennst (sc. Wiedererkannte). Er kam früher immer in Angelegenheiten der Partei und des Alldeutschen Verbandes. Ich konnte ihn leider nicht be(g)rüßen, da er von einem Wald von Offizieren umgeben war

1000 Grüße                                       Dein Mann