Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 21. August 1941
21.8.41
Liebes Lottenkind,
Gestern und heute hatte ich keine Post. Dann komme ich immer ganz durcheinander mit meinen Gedanken zumal ich auch wieder von Angriffen allerdings mit dem Schwerpunkt in Trier und Mannheim gelesen habe. Alarm habt Ihr aber sicher gehabt.
Nun schnell etwas geschäftliches. Denzau hat aus Holland zu erträglichen Preisen mitgebracht:
Bettücher, Handtücher, Kämme, Strümpfe Schokolade Eierkognak usw. ich habe leider kein Geld. Kannst Du welches auftreiben, dann schicke bitte sofort. Ich weiß zwar noch nicht, wie Du das machen kannst, aber schreiben will ich es doch. Seife hat er auch!
Bergen hat einen schweren Luftangriff (bei Tage) hinter sich, vielleicht ist es gut, dass wir weg waren. Frau Lichtschlag will jetzt auch Freitag reisen, weil Wilhelm mit Urlaub rechnet und seine Familie die Wohnung vorher instand setzen muß. Wilhelm hatte im Januar zuletzt. Ich muss jetzt auch Dampf aufmachen, sonst kommt unser Einsatz mir auf den Hals und dann ist es aus. Du mußt mir aber dabei helfen. Schreibe mir bitte einen Brief, worin Du schreibst, daß Du über die Nachricht, daß ich noch nicht in Urlaub komme, sehr entsetzt bist. was nun werden solle. Du hättest alle Leute vertröstet und die liefen Dir nun die Bude ein. Es täte Dir ohnehin schon leid, daß Du mich wieder mit einem solchen Wust von Arbeit empfangen müßtest, aber das sei ja nicht Deine
Schuld. Wenn ich aber garnicht käme, wüßtest Du nicht, was machen. Ich hätte doch auch einmal etwas Erholung nötig. Wenn ich wenigstens 15 Tage bekäme, dann blieben doch vielleicht 5 Tage übrig zum Erholen usw. Aber mach Deine Sache gut. Ich muss den Brief aber vorzeigen können.
Eben kommt Walter Maiss, , er läßt Dich grüßen. 1000 Küsse Dein Mann