Harald Endemann an seine Frau Charlotte, August 1941 (?)
[August 41?]
Mein liebes Lottenkind,
da fällt mir gerade ein, daß ich Dir noch nicht geschrieben habe, daß ich zum Schluss noch 2 Pakete aus Bergen abgeschickt habe, das 1. mit Büchern und ein ganz kleines mit einem Knäuel Bindfaden und in den Knäuel steckt ein Fläschchen Nagellack für Dich. Schreib mal ob beides angekommen ist.
Dieser Brief, oder besser Fetzen, ist gestern angefangen worden und unvollendet geblieben. Heute wurde ich unter einer Flut von Briefen, es waren derer 3 und 1 Karte von Dir alle von Dir (begraben?)
Ach Lotting, Du mußt kommen, der Gedanke, daß es irgendwie scheitern könnte, quält geradezu. Dir würde es ja nicht anders gehen. Ich gebe mir Mühe um ein nettes Quartier und laufe dann zur N.S.V.
Zu dem Fall Mu (= Hausverkauf) sage ich garnichts. Da
ist eben nicht zu machen. Nur die Blamage hätte sie uns ersparen können. Sage Klemmers, daß ich mich geweigert hätte, den Verkauf in die Hand zu nehmen, weil ich Mutters Unentschlossene Art kenne. Der Preis an sich ist gut, aber was soll aus Mu und aus kann sie werden, wenn sie das Geld aufgegessen hat?
Dann wird sie uns ganz auf der Tasche liegen und ihrem Haus nachjammern. Schöne Aussichten das!
Sollten jetzt nicht auch die Häuser von R. und M. verkäuflich sein, wenn einer von den Verkäufern eingezogen ist, dann kann der Verkauf dennoch erfolgen. Der Eingezogene kann seine Unterschrift im Felde geben. Frag mal Knur (?) oder Baum.
Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen 1000 Küsse Dein Harald
Fahrplan ab Hamburg letzte Seite im beiliegenden Prospekt