Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 25. Oktober 1941

25.10.41

Lieb Lottenkind,

ich weiß heute nicht viel, denn es passiert hier ja garnichts; aber ich muss Dir doch schnell sagen, daß ich Dich schrecklich lieb habe. Das ist ja auch nicht gerade was Neues, aber wenigstens was Schönes.

Ich habe eben das Heiratsgesuch für Uffz. Herz (?) fertig gemacht. Weist Du, das war der Uffz., mit dem und dessen hübscher Braut wir in Husum in der“ Grauen Stadt am Meer“ saßen.

Nun noch eine Bitte. Die Stürme hier beschädigen dauernd die Lichtleitung, sodaß wir oft stundenlang im Stockfinsteren sitzen. Das ist trostlos, denn auf die Taschenlampe kann ich auch nicht immer drücken. Wir unterhalten uns dann, und wenn wir etwas zeigen müssen, dann malen wir die Linien mit der glühenden Zigarette in die Luft. Kannst Du 1 oder 2 Kerzen bekommen?  

Das Päckchen mit dem Brettchen und dem Tabaksbeutel ist auch jetzt angekommen. Hab herzlichen Dank dafür. Den Brief von Heinz lege ich Dir bei. Ich habe ihn gestern geschrieben und Charly Vogel auch. Hoffentlich finden beide Briefe ihren Empfänger gesund und munter. Charly ist ja noch viel gefährdeter als Heinz.

Da fällt mir gerade ein, ruf doch mal den Schildermaler Palen in Plittersdorf Büchelstraße an und frag ihn mal wegen des Schildes an unserem Haus. Es hat 40 Mk gekostet und sollte mindestens 10 Jahre halten und nun fängt es schon an schlecht zu werden.

     1000 liebe Grüße und Küsse                             Dein Harald.