Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 7. November 1941

7.11.41

Liebes Lotting,

Ich habe Heimweh und mehrere ins Spritzen im Leib. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie es in der Welt aussieht. Hier auf der Insel gibt es nur Wasser, Sand und ein bißchen Gras. Sind noch bunte Blätter an den Bäumen oder steht alles schon kahl. Ich möchte mal knietief im trockenen Laub warten. Hier gibt es keine Bäume und deshalb auch kein Laub.

Eben kommt Dein lieber Brief. Also bei Euch liegt Schnee! Hier hat es auch schon geschneit aber es ist nicht liegen geblieben. Es ist z.Z. nicht mehr so kalt aber es stürmt, stürmt, stürmt.Das Päckchen ist, Gott sei Dank, auch da aber wie ist es mit dem Geld?

Wohin wir kommen wissen wir noch nicht.Es ist zum Kotzen! Mutter hat Angst, daß wir nach dem Süden kommen? Warum es ist dort nicht gefährlicher als in Russland sicher aber wärmer. Warum sollen wir nicht einmal Affen schießen. Mir ist es gleich wenn ich doch schon nicht zuhause sein kann.

Das “ Reich“ schicke ich als Sonntagslektüre zusammen mit 1000 lieben Grüßen und Küssen an Dich, Mutter und die Kinder                 Dein Harald