Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 27. Februar 1942
27.2.42
Liebes Lottenkind,
eben kommen 2 Briefe von Dir an und ich freue mich sehr. Ach Lotti, ich habe eine Bitte, kannst Du mir Briefumschläge besorgen? Ich kann hier keine bekommen und muss immer alte verwenden. Hast Du keine unbedruckten mehr? Das Angebot von Frau Prof. Eckart finde ich reizend. Kannst Du jetzt, wo Dich Anneliese Gölles (?) draufgesetzt hat, nicht auf das Angebot zurückkommen? Daß die Post wieder schneller geht, kommt daher daß wir wieder eine Kuriermaschine haben, die fast täglich nach Jever fliegt. Es scheint sogar so zu sein, daß meine Briefe schneller laufen als Deine, denn 3-4 Tage sind Deine doch unterwegs. Du kannst ja jetzt kontrollieren, ob alle Briefe ankommen, weil sie Nummern haben. Ich werde trotz meiner Versetzung nach
Jever alles unternehmen um ins Rheinland zu kommen, wenn ich in Jever die Möglichkeit eines Austausches vorbereitet habe, werde ich u. Umständen die Vermittlung von Hptm. Gärtner in Anspruch nehmen. Walter Maiss ist durch die Verwendung eines bekannten Offiziers nach Berlin gekommen. Beziehungen sind eben alles. Wenn Engels noch lebte!
Hier scheint heute die Sonne und das macht mich trotz der Aussicht, morgen oder übermorgen nach Jever zu müssen, froh. Es ist aber immer noch lausig kalt und an Schneeschmelze ist garnicht zu denken. Habt Ihr eigentlich noch Schnee. Wie ist es eigentlich mit Tante Gretes Grab? Habe ich das in Pflege gegeben. Ich glaube ja. Hat Blatzheim darunter eine Rechnung geschickt, sonst müßte man sich darum kümmern. Deine Briefe lege ich wieder bei, die anderen habe ich auch zurückgeschickt. Was hat Heidi denn zu der 1,- Mk gesagt?
1000 liebe Küsse
Dein Harald
Die Briefe sind so zwischendurch geschrieben, deshalb so oberflächlich