Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 12. November 1942
12.11.42
Mein liebes, liebes Lottenkind,
auf Deinen so lieben Brief vom Sonntag und Montag muß ich Dir gleich einen lieben Gruß schicken. Du glaubst garnicht wie gut so ein Brief tut. Aber das Bild von den Kindern hast Du wohl vergessen beizulegen. Es war keines im Umschlag drin. Hptm. Rech ist krank und nicht im Revier. Hoffentlich wird es nun doch etwas mit meinem kurzen Urlaub. Ich freue mich ja sooo auf Dich, die Kinder, die Omis und das gemütliche Heim. Das wirst Du mir nachfühlen können nach den hiesigen Umständen. Durch meine eigene
Bude hat sich aber doch manches gebessert. Ich bin jetzt dabei meine Brocken, die total verkommen sind, wieder herzurichten.
Stelle bitte mal fest, ob wir noch DAF.-Beitrag zahlen. Ich lese eben im L (?).V. Blatt, daß die Zahlung bei Wehrmacht Angehörigen auf Antragruht. Ich glaube mich zu entsinnen, daß er damals nur ermäßigt wurde.
1000 liebe Küsse
Dein Harald.
Als Dein Brief kam, war ich gerade recht deprimiert. Ich hatte doch damals ein Paket für Heidis Geburtstag zusammengestellt, hatte aber keine Zeit es zu verpacken und zur Post zu bringen. Nun stelle ich fest, daß die Mäuse (in den Baracken eine rechte Plage) darüber geraten sind. Rosinen, Bonbons und Keks sind mit Mäusedreck eine einzige unsortierbare Masse. Es waren alles abgesparte Sachen. Nun muß ich sehen, was ich Heidi mitbringe.