Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 9. Dezember 1942

9.12.42

Mein liebes Lottenkind,

seid Ihr krank oder weshalb höre ich nichts. Das heist einen sehr lieben Brief habe ich von Dir bekommen, dafür will ich Dir gleich mal recht herzlich danken.

Morgen gehst Du nun wohl nach Bonn (auf die Ämter wegen der Kürzung des Familienunterhalts). Ich halte Dir beide Daumen. Ich habe morgen einen schönen Tag. Ich habe von der Wehrbetreuung eine Theaterkarte bekommen und von Hptm. Rech den dazugehörigen Urlaub. Das ist fein ich brauche die Fahrt nicht zu bezahlen, nur die Karte und die kostet den halben Preis.

Am nächsten Sonntag bin ich zu Rückerts eingeladen zum Kaffee. Herbert Kahle fährt am Samstag in Urlaub. Ich werde dann etwa am 30. Dezember fahren können, früher geht es nicht. Nun habe ich noch eine Bitte. Wir wollen Hptm. Rech ein Weihnachtsgeschenk machen und können nirgends etwas Anständiges bekommen. Ich habe nun überlegt und bin auf einen Holzschnitt von Voerthuusen verfallen. Rech kennt den Rhein und besonders Bonn so viel ich weiß kosten die Holzschnitte 10 Mk. Frage bitte sofort mal nach und schreibe sofort. Wenn er etwas Schönes da hat dann kaufe sofort. Das Geld bekommst Du umgehend

von mir zurück.

Hohle schickt mir die 30 Mk sofort aus (dem) Urlaub. Er hat mir sein Ehrenwort gegeben. Ich bin mal gespannt, ob ich zum 1. (abgerissen) zum Unteroffizier befördert werde. Am (?) War es wieder nichts.

Wie geht es den Tindis und den Omis

1000 liebe Grüße          
Dein Harald